Neutralleiter

Der Neutralleiter, oft auch als N-Leiter bezeichnet, ist ein Kernstück der Elektroinstallation und zählt neben dem Außenleiter und dem Schutzleiter zu den drei am häufigsten vorkommenden Leiterarten. Kennzeichnend für den Neutralleiter ist seit 2003 seine blaue Farbe.

In diesem Glossar Beitrag klären wir technische Spezifikationen, gehen auf Sicherheitsaspekte ein und erklären den Unterschied zwischen Neutralleiter und Nulleiter

Eine Grafik für einen Glossarartikel. Auf der Grafik steht, dass es im Artikel darum geht, den Unterschied zwischen Neutralleiter und Nulleiter zu erklären. Eine Hand hält eine Lupe und schaut sich die unterschiedlichen Kabel an.

Neutralleiter in deutschen Haushalten

In deutschen Haushalten, die mit Wechselstrom versorgt werden, spielt der Neutralleiter eine besondere Rolle. Er sorgt dafür, dass der Wechselstrom fließen kann, indem er den Stromkreis zwischen sich und dem Außenleiter (zu erkennen an der braunen oder schwarzen Ader) schließt. Durch diese dynamische Stromführung ist es unerheblich, in welcher Richtung ein Stecker in die Steckdose gesteckt wird: Der Stromfluss wechselt immer zwischen den beiden Kontakten.

Neutralleiter in Drehstromnetzen

Anders verhält es sich bei Drehstrom- oder Starkstromnetzen, die vor allem für leistungsintensive Geräte wie Herde verwendet werden. Hier kommt der Neutralleiter neben drei stromführenden Leitern und dem Schutzleiter zum Einsatz. Eine genaue Unterscheidung der Leiter ist dabei wichtig.

Technische Spezifikationen und Normen

Der Neutralleiter ist ein wesentlicher Bestandteil elektrischer Anlagen. Er unterliegt einer Reihe von technischen Vorschriften und Normen, die seine Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit gewährleisten. Nach den DIN VDE-Normen, insbesondere der Reihe DIN VDE 0100, die das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V regeln, muss der Neutralleiter bestimmte Kriterien erfüllen:

  • Farbkennzeichnung: Seit 2003 ist der Neutralleiter einheitlich blau gekennzeichnet. Diese Farbkennzeichnung erleichtert die Identifizierung und verhindert Verwechslungen mit anderen Leitern, was die Sicherheit bei der Installation erhöht.
  • Querschnitt und Material: Der Querschnitt des Neutralleiters muss so bemessen sein, dass er den zu erwartenden Betriebsstrom ohne Überschreitung der zulässigen Erwärmungsgrenze führen kann. Die Wahl des Materials (üblicherweise Kupfer oder Aluminium) und des Leiterquerschnitts hängt von der Anwendung, der maximalen Strombelastbarkeit und den anlagenspezifischen Anforderungen ab.
  • Elektrische Eigenschaften: Sowohl im Normalbetrieb als auch im Fehlerfall (z.B. Kurzschluss) muss die elektrische Sicherheit des Neutralleiters gewährleistet sein. Dies schließt eine ausreichende Isolierung und einen Schutz gegen Überstrom ein.

Neutralleiter versus Neutralleiter

Häufig werden die Begriffe Neutralleiter und Nullleiter synonym verwendet. Dies ist jedoch nicht korrekt. Früher entsprach der Nullleiter dem, was heute als PEN-Leiter bezeichnet wird. Er vereinte die Funktionen des Schutzleiters (Erdung) und des Neutralleiters in sich und war durch seine hellgraue Farbe gekennzeichnet. Mit der Einführung des Mittelleiters im Jahr 1965, dem heutigen Neutralleiter, begann eine klare Differenzierung. 2003 wurde die Farbe des Neutralleiters von Hellblau auf Blau geändert.

Sicherheitsvorschriften und Schutzmaßnahmen

Die Sicherheit im Umgang mit dem Neutralleiter hat oberste Priorität. Nur so können Personen- und Sachschäden vermieden werden. Folgende Sicherheitshinweise und Schutzmaßnahmen sind zu beachten:

  • Überspannungsschutz: Überspannungen können sowohl durch direkte oder indirekte Blitzeinschläge als auch durch Schaltvorgänge im Netz verursacht werden. Die Installation von Überspannungsschutzgeräten (SPD) dient dem Schutz von elektrischen Anlagen und Geräten vor diesen transienten Überspannungen.
  • Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD): Eine wirksame Maßnahme zum Schutz von Personen vor elektrischem Schlag sind Fehlerstrom-Schutzschalter. Sie überwachen den Stromfluss im Neutralleiter und in den Außenleitern. Tritt ein Fehlerstrom (Differenzstrom) auf, unterbrechen sie die Stromzufuhr innerhalb von Millisekunden.
  • Erdung und Potentialausgleich: Eine ordnungsgemäße Erdung und ein Potentialausgleich sind unerlässlich, um bei einem Isolationsfehler einen sicheren Stromfluss zur Erde zu gewährleisten. Dadurch werden gefährliche Berührungsspannungen an metallischen Gehäuseteilen elektrischer Geräte vermieden.
  • Regelmäßige Wartung: Die regelmäßige Wartung und Prüfung elektrischer Anlagen hilft, Gefahrenpotenziale frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Ein Hauptaugenmerk sollte dabei auf der Überprüfung der Verbindungen und Isolierungen des Neutralleiters liegen.

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